Dieser Ultra-Klassiker in den Tuolomne Meadows, Yosemite, verläuft im großen schwarzen Streifen der Bildmitte, teils auch im Gelben rechts davon. Ich weiß, das Wort "Klassiker" ist etwas abgenutzt, im Folgenden sollte aber klar werden, dass es hier seine ursprüngliche Bedeutung voll verdient.
Eigentlich hatte ich diesen mit 5.11d R/X bewerteten 6-SL-Ultra-Klassiker in den Tuolomne Meadows, Yosemite, gar nicht auf den Plan. Zwar ist die Bachar-Yerian berühmt, es war aber auch von Harakiri-Kletterei an jederzeit herausbrechenden Knobs die Rede und der Zusatz "R/X" schreckt auch ab. Viele USA-Führer bewerten nämlich die Exposition und den moralischen Anspruch mit der USA-Altersklasse für Kinofilme: von PG (Parental Guidance) über R (Restriced) bis X (Explicit Sex/Violence). Zusammen mit der Schwierigkeit und dem Erstbegeher ist dies schon abschreckend ...
Da jedoch Rainer Treppte noch nicht angekommen ist, schließe ich mich meinen Sachsen-Freunden Stefan (Seppo) Gerber und Daniel Kubis an. Seppo ist bei uns bekannt für seine Souveränität und Ruhe, wenn es um anspruchsvoll gesicherte Touren geht, so war klar, wer vorsteigen würde. Ich lehnte mich, bildlich gesprochen, in den Fernsehsessel zurück und war bereit, mit wohligen Gruseln aus der Nachstiegsperspektive diesen "R/X-Film" zu genießen.
Seppo in der 1. SL (5.9 X) |
In der Crux (2. SL) |
In der letzten schweren SL |
Die objektive Gefahr erscheint mir dennoch geringer als die subjektive, da es (außer das flacheres Gelände unterhalb der ersten schweren Seillänge und vielleicht einem leichtes Raspeln in der letzten) schlicht nichts gibt, was sich dem Flug entgegenstellen könnte (und außerdem etliche glimpflich verlaufende "Mothers of All Whippers" im weiten Netz dokumentiert sind).
Daniel Kubis in der letzten schweren SL |
Im Quergang kann man zum ersten Mal Friends legen. Vorteil: Man muss wenig Friends bzw. Camalots mitschleppen und wird ansonsten nicht durch das den Kletterfluss störende Legen von Sicherungen aufgehalten.
Summa Summarum: vom Fels, der Routenanlage, der Exposition und dem Ambiente her mit die beeindruckendste und beste Route, die ich kenne (und ich kenne viele Routen).
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