Blog von Walter Lackermayr & dem Forum der WuidnBuam (und Madln natürlich auch)




Donnerstag, 6. Januar 2011

Gasteinertal Ortbergfälle "Hardcore" WI 6

Nach Glaspalast und Excalibur stand uns der Sinn nach etwas Steilerem. Yellow Submarine war die letzten Tage mehrfach begangen und entsprechend eingepickelt. Rechts vom Excalibur zieht noch eine Linie mit schöner Säule nach oben, das Hardcore.


Berni und ich sind uns einig: Eingepickelte Fünfer gibts zu Hauf, das Hardcore muß her. Keine Spur zum Einstig. Nix mit Hooks, ha?
Also wieder um sieben aufstehen, zum Frühstücken hab ich keine rechte Lust, mir liegen noch die zwei Flaschen Merlot von gestern im Bauch. Wenigstens die Stimmung draußen passt.


Etwas Wühlerei bringt uns vom Excalibur hinunter und hinüber zum Hardcore. Aus der Nähe betrachtet ist's beeindruckend.

Berni tastet sich die erste Länge hinauf bis unter den Beginn der Schwierigkeiten.

Während ich nachkomme schaue ich schon mal nach einer Linie durch den Gemüsegarten über uns.


Ich schlängle mich zwischen Artischockenblättern, Riesenpilzen und allerlei gläsernem Unkraut nach oben zur Säule.


Ok, nu is Schluß mit dem Vorgeplänkel: Bisher war's nur bissal heikel, jetzt wird's auch noch grantig. Erstmal rum um das Ding,
 und dann tunnelartig auf Schwammerln an der Säule hinauf.



Und schwupps, weg bin ich. Total abgefahren!



Nach 40 Metern gehört das Ding mir, und Berni freut sich ein drittes Bein über diese abgefahrene Kletterei!

Für ihn gibts jetzt 60 geniale Eismeter moderater Schwierigkeit.



Oben raus wechselt sich Stapferei mit kurzen Aufschwüngen gegen die Langeweile ab.


Noch eine lange Länge für Berni bringt uns zum Ausstieg.



Nach 250 Metern liegt Hardcore unter uns. Noch schnell ausgebunden, das Seil auf den Rücken und die Rinne hinaufgestapft. Gerade als ich den ersten Schrit mache löst sich mit dumpfem Gedröhn die Schneedecke um mich herum, gerade mal zwei Quadratmeter groß setzt sich die Fläche mit mir in Bewegung und drückt mir auf die Oberschenkel, mitten durchs Gestrüpp. Ich bekomme einen Ast zu fassen, schon ist's wieder vorbei. Ein blödes Gefühl, beinahe mit so einem kleinen Brett wieder zum Einstieg abzutauchen. Etwas vorsichtiger suchen wir uns einen Weg durchs Gemüse hinüber zu den Ausstiegsspuren vom Excalibur, wohlgemerkt bei LWWS 1.



Zurück bei unseren Sachen: Und wieder haben wir unsere Leben angefüllt mit einem wunderbaren Abenteuer im Gebirge.


Bis zum nächsten Tag stiegen die Temperaturen auf +7°. Das war's dann erstmal wieder. Schade. Doch die Vorfreude bleibt.



Facts: Hardcore WI 6, 250 mtr (Gasteinertal, Ortbergfälle)


Anfahrt/Zustieg: Durch's Gasteinertal nach Böckstein und weiter die mautpflichtige Strasse Richtung Sportgastein. Nach dem ersten Tunnel rechts parken. Vom Auto durch den Wald hinunter auf den Naßfelder Weg, über die Brücke und gleich danach rechts den Rücken hinauf und eben zum Einstieg von Excalibur queren. Rechts die Rinne hinunter und wieder ein Stück zum Hardcore aufsteigen. Ca. 35 Minuten. Der Fall ist gut von der Straße zu sehen, allerdings nicht ob die Säule fußt oder nicht....


So haben wir den Fall geklettert:

  • 1. SL WI 3 und 4, Stand am rechten Rand, 55 Mtr
  • 2. SL WI 6 filigran über Artischockenblätter etwas überhängend zu Stand rechts unter der freihängenden Säule, 20 Mtr
  • 3. SL WI 6, um die Säule, auf Schwammerln am freihängenden linken Zapfen hinauf und links über die solide Säule hinauf, 40 mtr
  • 4. SL WI 3/4, 60 mtr
  • 5. SL WI 1 und 3+, 60 mtr
  • 6. SL WI 3, 1 und 4, 60 mtr
Abstieg: Vom Ausstieg zunächst die Rinne weiter bis man nach links queren kann zur Ausstiegsrinne von Excalibur. Von h orographisch rechts hinunter in eine Mulde, am Ausstieg von Yellow Submarine und Poppey vorbei (nicht über die Fälle abseilen!), links auf die Latschen schauen, ein buntes Reepschnürl weist den Weg zur Abseile. 5 Mtr steil durch Latschen hinunter und 2 x 50 Mtr abseilen. Den Hang in wenigen Minuten hinunter zum Zustiegsweg.

Topo/Führer: Panico Eiskletterführer Salzburger Land, Seite 202

Mittwoch, 5. Januar 2011

Eisklettern Gasteiner Tal "Excalibur" WI 4+ 250 mtr

Nachdem wir zum Einstimmen den Galspalast getestet hatten, fuhren das Gasteiner Tal weiter hinauf, durch Bad Gastein und Böckstein zur Mautstraße die nach Naßfeld (Sportgastein) hinaufführt. An der Mautstelle werfen wir ein Auge auf Cohiba, doch leider steht's nicht. Einzig Adrenalin sieht gut aus, doch da spechten schon zwei Rosenheimer für morgen drauf. Also fahren wir weiter durch den ersten Tunnel zu den Ortbergfällen. Die sehen alle gut aus und sind wegen der großen Lawinengefahr der 900 mtr Flanke darüber nur selten sicher kletterbar. LWWS 1, besser gehts nicht!



Wir haben uns das Excalibur ausgesucht, ein lohnendes breits Eisschild gemäßigter Schwierigkeit. Also auf dem Parkplatz hinter dem Tunnel eingezeckt und den Abend mit gutem Essen und zwei Flaschen Wein genossen.

Der Zustieg andern Tags hält sich mit 20 Minuten in Grenzen.


Die erste Seillänge ist eher moderat, ein kurzer Aufschwung, dann mehr Schnee denn Eis und nach 50 mtr links im Fels ein Stand an 2 Haken.



Ein kurzes Flachstück führt zum ersten steilen Aufschwung. Richtig saugut, einziges Manko ist die heftige Dusche, sonst einfach 40 mtr geiles Eis.


Das große Schild in der Mitte des Falls hat kompaktes Eis, allerdings auch wieder mit eingebauter Zwischendusche. Ja, wir stehen auf lange Längen, nein, wir halten nicht viel vom zu viel drehen.


Das Seilhandlig gestaltet sich derweil als zunehmend mühsames Unterfangen.


Berni frisch geduscht

Noch eine 60er Länge bringt uns zum Ausstieg.


Die Seile eingefaltet und hinüber zur Abseile, schon stehen wir wieder unten, und nach kurzem Rückmarsch wieder zu hause.


Wie üblich mit feudalem Mahle

...und entsprechendem Getränkekonsum


Facts EXCALIBUR WI4+, 250 mtr
Anfahrt/Zustieg: Durchs Gasteinertal nach Böckstein und weiter die mautpflichtige Strasse richtung Sportgastein. Nach dem ersten Tunnel rechts parken. Vom Auto durch den Wald hinunter auf den Naßfelder Weg, über die Brücke und gleich danach rechts den Rücken hinauf und eben zum Fall queren. Ca. 20 Minuten

So haben wir den Fall geklettert:
  • 1 SL Zuerst WI 3 , dann WI 1-2 zu Stand an NH links am Fels
  • 2 SL Zuerst flach zur nächsten Stufe, dann WI4+ und WI4, 60 Mtr
  • 3 SL WI 3, dann WI 4/4+, 60 Mtr
  • 4 SL WI 3+, 60 Mtr
Abstieg: Vom Ausstieg orographisch rechts hinunter in eine Mulde, am Ausstieg von Yellow Submarine und Poppey vorbei (nicht über die Fälle abseilen!), links auf die Latschen schauen, ein buntes Reepschnürl weist den Weg zur Abseile. 5 Mtr steil durch Latschen hinunter und 2 x 50 Mtr abseilen. Den Hang in wenigen Minuten hinunter zum Zustiegsweg.

Montag, 3. Januar 2011

Eisklettern Gasteinertal "Glaspalast" WI 4+

...und wieder sind wir im Gasteinertal. Die Fälle stehen so mäßig gut, aber man kann wenigstens was machen. Zur Einstimmung wollen wir uns den "Glaspalast" anschauen.





In wenigen Minuten erreichen wir über die alte Strasse den Fall, nur dummerweise ist da ein Bach dazwischen, und noch dümmer: Der ist tief unten in einer Schlucht. Zum Glück gibt's ne eingerichtete Abseile mit Seil (!). Zurst denk ich "da dülfer I gschwind obi...", kurz am Seil gezogen "oha, unten eingefroren" und in den Schluchtgrund gespäht "öha, 40 mtr senkrecht obi, naa, des dülfer I doch ned!" War auch besser so, auch mit Abseilgerät wars genug Arbeit das Seil zwischendrin aus dem Eis zu hacken.

Unten: "Über den meist zugefrorenen Bach..." Meist, aber nicht jetzt. Spannend, seehr spannend. Erstmal ohne Rucksack ranwagen, was Berni gleich zu dem Gedankenblitz verleitet "Ja, Superidee, erstmal die Rucksäcke rüberschmeissen!" Hach neee, Berni!


Irgendwie gings dann ohne nass werden. Drüben die Eiskletterverkleidung angelegt und los. Die erste Länge ist mit WI4+ bewertete, kam uns aber deutlich leichter vor. Ich dreh mal ne Schraube "damit I ned ins Wasser fall"

Die Stufe hat etwa 40 Meter, danach gehts eine breite Rinne hinauf zur nächsten Stufe, die mit zwei Seillängen im dritten Eisgrad aufwartet.




Nochmals ein Stück Gehgelände bringt uns zum letzten Aufschwung. Sieht interessant aus: Eine kurze Säule (könnte man rechts umgehen), dann geneigteres Gelände mit dünner Eisglasur zu einem nächsten senkrechten Aufschwung. Berni packt die Säule an, doch -oh weh- sein erster Eisklettertag dieses Jahr, und promt wirft ihn das Mitsvieh wieder ab. Eisklettern besteht zu 90% aus Fatalismus und 10% Dusel.


Egal, Watsch'n kassiert, muß auch mal sein, also schaff ich mich das Ding nuff. Dann spannendes Rumgetänzel auf dünnem Eis mit ohne Schrauben bohren, weil ich diese 12mm - Extraspezialscrewes  von Shit&Short nicht hab'.


Berni kurz vor'm Stand


Vom letzten Stand weg geht es noch ein paar Meter steil hinauf, um dann genüssliche 50 Meter lang hinauszulaufen.


Nach drei Stunden stehen wir im Wald, schlecht war's nicht. Den im Führer beschriebenen Abstieg haben wir so nicht gefunden. Angeblich kann man auch über die erste Stufe Abseilen und dann orographisch rechts durch den Wald wieder hinunter in die Schlucht. Die Frage bleibt dann: Wie und wo drüben wieder hinauf?
Egal, am besten richtung Schnellstraße absteigen, unten über die Autobrücke und das ganze auf der richtigen Bachseite zurück. 1,5-2h, ohne nass-im-Bach und überhängenden Urwald.


Abends ruft die Pficht, kein Besuch im Gasteinertal ohne Essen im Gasthaus "zur Ruine", das seit neuestem in "Gasthof Burgblick" umgetauft wurde. Und -hoppala- was seh ich da? Mein neues Traumgefährt:


 Facts "Glastpalast" WI 4+, 350 mtr

Anreise: Ins Gasteinertal und gleich nach dem Tunnel rechts ab und unter der Brücke parken. In wenigen Minuten auf der alten STraße in die Schlucht, am Spiegelkabinett und den darüber stehenden Hot Dogs vorbei zum breiten Schild des Glaspalastes. In die Schlucht abseilen und mehr oder weniger spannend über den Bach.
So haben wir den Fall vorgefunden:
1 SL WI 3, 50 mtr
2 SL Gehgelände unter den nächsten Aufschwung
3 SL WI 3, 40 mtr
4 SL WI 3, 50 Mtr
5 SL WI 2, 10 Mtr und Gehgelände zum nächsten AUfschwung
6 SL WI 5+/6- kurze Säule (kann rechts umgangen werden), 20 mtr WI 3+ auf dünnem Eis, 15 mtr WI 4
7 SL WI 4 und WI 3 60 mtr

Abstieg: Nach links zu zwei Strommasten, dann einen Fortsweg zu Bauernhof, die Strasse weiter bis zu Schnellstraße, über den Bach und die alte Strasse wieder zurück, ca. 1,5-2h