Blog von Walter Lackermayr & dem Forum der WuidnBuam (und Madln natürlich auch)




Montag, 3. Januar 2011

Eisklettern Gasteinertal "Glaspalast" WI 4+

...und wieder sind wir im Gasteinertal. Die Fälle stehen so mäßig gut, aber man kann wenigstens was machen. Zur Einstimmung wollen wir uns den "Glaspalast" anschauen.





In wenigen Minuten erreichen wir über die alte Strasse den Fall, nur dummerweise ist da ein Bach dazwischen, und noch dümmer: Der ist tief unten in einer Schlucht. Zum Glück gibt's ne eingerichtete Abseile mit Seil (!). Zurst denk ich "da dülfer I gschwind obi...", kurz am Seil gezogen "oha, unten eingefroren" und in den Schluchtgrund gespäht "öha, 40 mtr senkrecht obi, naa, des dülfer I doch ned!" War auch besser so, auch mit Abseilgerät wars genug Arbeit das Seil zwischendrin aus dem Eis zu hacken.

Unten: "Über den meist zugefrorenen Bach..." Meist, aber nicht jetzt. Spannend, seehr spannend. Erstmal ohne Rucksack ranwagen, was Berni gleich zu dem Gedankenblitz verleitet "Ja, Superidee, erstmal die Rucksäcke rüberschmeissen!" Hach neee, Berni!


Irgendwie gings dann ohne nass werden. Drüben die Eiskletterverkleidung angelegt und los. Die erste Länge ist mit WI4+ bewertete, kam uns aber deutlich leichter vor. Ich dreh mal ne Schraube "damit I ned ins Wasser fall"

Die Stufe hat etwa 40 Meter, danach gehts eine breite Rinne hinauf zur nächsten Stufe, die mit zwei Seillängen im dritten Eisgrad aufwartet.




Nochmals ein Stück Gehgelände bringt uns zum letzten Aufschwung. Sieht interessant aus: Eine kurze Säule (könnte man rechts umgehen), dann geneigteres Gelände mit dünner Eisglasur zu einem nächsten senkrechten Aufschwung. Berni packt die Säule an, doch -oh weh- sein erster Eisklettertag dieses Jahr, und promt wirft ihn das Mitsvieh wieder ab. Eisklettern besteht zu 90% aus Fatalismus und 10% Dusel.


Egal, Watsch'n kassiert, muß auch mal sein, also schaff ich mich das Ding nuff. Dann spannendes Rumgetänzel auf dünnem Eis mit ohne Schrauben bohren, weil ich diese 12mm - Extraspezialscrewes  von Shit&Short nicht hab'.


Berni kurz vor'm Stand


Vom letzten Stand weg geht es noch ein paar Meter steil hinauf, um dann genüssliche 50 Meter lang hinauszulaufen.


Nach drei Stunden stehen wir im Wald, schlecht war's nicht. Den im Führer beschriebenen Abstieg haben wir so nicht gefunden. Angeblich kann man auch über die erste Stufe Abseilen und dann orographisch rechts durch den Wald wieder hinunter in die Schlucht. Die Frage bleibt dann: Wie und wo drüben wieder hinauf?
Egal, am besten richtung Schnellstraße absteigen, unten über die Autobrücke und das ganze auf der richtigen Bachseite zurück. 1,5-2h, ohne nass-im-Bach und überhängenden Urwald.


Abends ruft die Pficht, kein Besuch im Gasteinertal ohne Essen im Gasthaus "zur Ruine", das seit neuestem in "Gasthof Burgblick" umgetauft wurde. Und -hoppala- was seh ich da? Mein neues Traumgefährt:


 Facts "Glastpalast" WI 4+, 350 mtr

Anreise: Ins Gasteinertal und gleich nach dem Tunnel rechts ab und unter der Brücke parken. In wenigen Minuten auf der alten STraße in die Schlucht, am Spiegelkabinett und den darüber stehenden Hot Dogs vorbei zum breiten Schild des Glaspalastes. In die Schlucht abseilen und mehr oder weniger spannend über den Bach.
So haben wir den Fall vorgefunden:
1 SL WI 3, 50 mtr
2 SL Gehgelände unter den nächsten Aufschwung
3 SL WI 3, 40 mtr
4 SL WI 3, 50 Mtr
5 SL WI 2, 10 Mtr und Gehgelände zum nächsten AUfschwung
6 SL WI 5+/6- kurze Säule (kann rechts umgangen werden), 20 mtr WI 3+ auf dünnem Eis, 15 mtr WI 4
7 SL WI 4 und WI 3 60 mtr

Abstieg: Nach links zu zwei Strommasten, dann einen Fortsweg zu Bauernhof, die Strasse weiter bis zu Schnellstraße, über den Bach und die alte Strasse wieder zurück, ca. 1,5-2h

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