Blog von Walter Lackermayr & dem Forum der WuidnBuam (und Madln natürlich auch)




Samstag, 7. Februar 2009

Eisklettern De Luxe

Normalwerweise ist das Eisklettern ja eine oft eher ungemütliche Sache: Du mußt früh aufstehen, noch vor dem Schifahrerstau meistens recht weit weg fahren, dann frierst Du mehr oder weniger den ganzen Tag vor Dich hin, abgesehen von den wenigen endlos langen Augenblicken in denen Dir vor Angst oder Anstrengung der Schweiß in Strömen den Rücken runterläuft, der sich dann am nächsten Stand in eine neue Schicht des Dich umhüllenden Eispanzers verwandelt. Abends kommst Du dann ausgelaugt zum Auto, fährst mit tausend anderen im Stau endlos über irgendwelche Pässe heim, oder -even worse- schmeißt den Gaskocher an und verbringst die Nacht zähneklappernd und -knirschend zusammen mit einem Deiner besten und wahrscheinlich letzten Freunde im feuchten Kombi/Bus/Schlafsck.
Aber es geht auch anders! Diesmal sind wir Donnerstag Abend gemütlich ins Pitztal gefahren, mit dem 911er. Nein, das ist kein Prolo-Porsche, sondern ein 7,5 Tonnen schweres Alpinisten-Mutterschiff, mit so Allrad und so, weisch Du?
Da schläft sich's ganz gemütlich drin, und zwar direkt am Zustieg. Während die normalen Eishacker dann schon seit Stunden im Auto über die Pässe bügeln -ah, nein, heute garnicht, es ist erst Freitag, da stehen die noch dicht an dicht in der S-Bahn auf'm Weg zur Arbeit....-sitzen wir gemütlich beim Frühstück.
Dann hüpfen wir aus der Haustüre und gehen zum Einstieg.
Mutterschiff 911er: kein Prolo-Porsche
Taschachschlucht Durch die Taschachschlucht in 10 Minuten zum Eisklettern.
Conny: Handschuhe an und los Ein Quergang vorm Stand machts für den Nachsteiger interessant Tagsüber ist's das gleiche wie sonst auch: Frieren, Schwitzen, wieder Frieren, ihr kennt das ja. Deshalb ist's dann irgendwann auch genung und wir beschließen heim zu gehen. Nein, wir sind nicht reingefallen.... Am Parklatz angekommen ist die Situation immer noch sehr ähnlich den Situationen nach den üblichen Eiskletteraktionen: Mäßiges Wetter, Gemütlichkeit gibts nicht. Aber dann: Wir machen die Türe auf...
und genießen das Leben im Luxus.
Ja, richtig erkannt: das ist die zweite Flasche, und nicht die letzte....
Die Kuschelcrew beeugt das Treiben vom Bett aus...
Mit gut gefülltem Bauch kann man ja mal gucken was am nächsten Tag so dran sein könnte.
Wir haben uns für den Klockebachfall entschieden. Ein netter Einsteigerfall, allerdings mit etwas dünnem Eis im Moment.
So wird die erste Länge zum üblen Gestapfe, Vorsteigen beudeutet einen tiefen 60 Meter langen Graben zu ziehen.
Weiter oben hat es etwas mehr Eis, meist aber schon recht stark hinterspült. Der Föhn hat's hingerichtet.
So richtig toll ist das Wetter auch nicht.
Auf der anderen Talseite hüllt sich die Monsterline noch in Wolken.
Doch dem Föhn sei Dank scheint am Ausstieg die Sonne. So gibts einen Pluspunkt für's Schwitzen beim Spuren hinunter, vor allem weil es nach der letzten Stufe erstmal 100 m hinauf zu Spuren gilt.
Luibisbodenfall: Von den hohen Teperaturen mitgenommen.
Am frühen Nachmittag wieder unten gibt's eine g'scheite Brotzeit im Warmen, Eisklettern macht schließlich hungrig. Vom Abendessen ist auch noch was da, grad recht für mich.
Ach ja, beinahe hätte ich vergessen wie das eigentlich ist beim Eisklettern, aber ein Blick aus dem Fenster erinnert mich wieder daran...

Eisverhältnisse Pitztal 06.-08.02.09

06.02.: Taschachschlucht: Schneefall den ganzen Tag, +5°. Außer uns niemand in der Schlucht. Eis ist noch genug da, in allen Qualitäten von naß-soft bis splittrig. Die künstliche Säule wurde dieses Jahr nicht generiert.
Das letzte Einhorn: Ist an diesem Tag mitsamt mit der es erkletternden Seilschaft in die ewigen Jagdgünde eingegangen (Abbruch des letzten schildes nach dem Zapfen). Im unteren Schild war bereits ein deutlicher Riß zu erkennen. Mei o mei....
Kitzgartenschlucht: Alles machbar, naß. 07.02.: Vormttags schlechtes Wettern, dann wieder föhnschön.
Klockebachfall: Nur noch erschwert zu klettern, dünnes Eis, stark hinterspült, oberflächlich umgewandelt. Die letzte Stufe ist die beste. Abstieg dann erst links steil hinauf ca. 50 Hm, dann links durch den Wald bis zur Forststraße beim Luibisbodenfall.
Luibisbodenfall: Sehr stark umgewandelt, geht aber noch. Allgemein: Aus is mit'm Eis im Pitztal: Außer den Schluchten Kitzgarten und Taschach ist derzeit nichts mehr zu empfehlen, alles ist umgewandelt und hintersült, muss erst wieder aufbauen.

Mittwoch, 4. Februar 2009

Luibisbodenfall, Pitztal

Luibisbodenfall
Wir waren recht früh dran, noch ist's ruhig im Pitztal. Wegen der aktuellen Föhnlage haben wir unseren ursprünglichen Plan die Pfaffenfälle nach einer warnung von Tom (danke!) verworfen und uns für den lawinensicheren Luisbodenfall entschieden. Noch bevor ich die Schraube in der ersten Länge drehe tönt's von unten rauf "schau daß'd weida kimmst": Heli ist mit einer ganzen Horde FÜLs zur Zusatzausbildung Eisklettern angerückt, so etwa 12 Mann. Nur gut daß wir diesmal früher weg sind! Ich freu mich Heli mal wieder zu sehen. Berni in der zweiten Länge
Bis zum Abstieg gehört der Fall jetzt wieder uns, wir freuen uns. Die Kletterei ist nett, das Eis perfekt schlazig.
Weiter oben in der vierten Länge bekommt der Fall schon viel Sonne ab und das Eis hat sich bereits oberflächlich stark umgewandelt, war aber noch prima zu klettern und auch noch gut zu sichern.
Eisklettern in der Sonne: Was willst mehr vom Leben?
Trotz der oberflächlichen Umwandlung fand sich drunter noch gutes Eis zum Schraubendrehen
Berni in der vierten Länge. Drüber gabs noch eine schöne 25mtr Stufe WI5 für mich
Superwetter, allerdings gingen auf der anderen Talseite mehrere große Lawinen ab, zwei davon liefen sogar über die Straße und sorgten vorübergehend für einen Großeinsatz mit zwei Hubschraubern im Tal. Pfaffenfälle wären echt schlecht gewesen.
Im Schatten hat sich eine dicke Reifschicht gebildet, sehr romantsch anzuschaun, aber wenn's da jetzt draufschneit...
Da wir uns mit Heli noch auf ein Bier verabredet haben blieb nach dem Abstieg noch viel Zeit bis zum Dämmern, also sind wir die untere Stufe noch zig mal geklettert bis wir platt waren.
Wieder haben wir unsere Leben mit einem wunderbaren Abenteuer im Gebirge angefüllt. Was wollen wir mehr?

Dienstag, 3. Februar 2009

Eisverhältnisse Pitztal am 03.02.2009

Stuibenfall war nicht mehr kletterbar
Stufe nach Rauchbichl und vor Stallkogelfall (Foto unten): Sah recht gut aus
Stallkogelfall Scheibrant sah recht gut aus Luibisbodenfall: Noch gut kletterbar, aber die vorletzte Stufe ist bereits stark von der Sonne umgewandelt Luibisbodenfall