Blog von Walter Lackermayr & dem Forum der WuidnBuam (und Madln natürlich auch)




Freitag, 9. Juli 2010

Tour de Mont Blanc


 

In sechs Tagen umrunden wir das gesamte Mont Blanc Massiv. Wir starten von der nordöstlichsten Ecke gegenüber des Argentiere-Kessels, vorbei an den Aguilles de Chamonix unter der Nordflanke des Montblanc vorbei zur westlichen Begrenzung der Kette, um die Aguelle de Trelatette herum auf die Südseite. Über das Vel Veny hinweg haben wir die gewaltigen Südabbrüche des Monarchen vor Augen, um die Runde mit Blick auf die Grand Jorasses Südflanke im italienischen Cormauere zu beenden und mit dem Bus durch den Mont Blanc Tunnel wieder zurück nach Chamonix und zum Ausgangspunkt zurückzukehren. Sechs Tage mit Einblicken in die wildesten, höchsten und faszinierendsten Berge der Alpen.
Jeder Tag bringt neue Eindrücke, Gipfel, Täler und Ausblicke.


Tag 1






Wir treffen uns am Col des Montets, 1.461 m hoch, 600 km von München quer durch die Schweiz über Martigny und weiter Richtung Chamonix.



Das Col de Montets ist eine Passhöhe und stellt den Beginn des Tales von Argentiere und Chamonix dar. Um 5.00h losgefahren können wir mittags starten. Jeder geht nochmal aufs Klo, und dann reiten, nein, wandern wir los.





Zunächst steigen wir 600 Höhenmeter an um dann in leichtem Auf und Ab unter den Aguilles Rouges entlag zu laufen.

Gegenüber endet der Glacier du Tourin in einem gewaltigen Abbruch. Bald stellt sich der erste Steinbock auf den Weg, wie bestellt.

Da die Lac Blanc Hütte überbelegt ist, weichen wir auf das tiefergelegene Refuge de la Flegere aus. Wir verpassen zwar den Blick auf den Lac Blanc, dafür sparen wir uns ein paar Höhenmeter und kommen gerade noch rechtzeig vor einem Gewitterregen auf die Hütte.



Nach der abkühlenden Dusche zeigt sich das Mont Blanc Massiv im Abendlicht von der Grand Jorasses Nordwand links mit dem berühmten Walker Pfeiler bis zum Mont Blanc Gipfel ganz rechts.

Im letzten Licht dominiert der Walkerpfeiler die Nordwand der Grand Jorasses,

 

während im Gastraum der ersten Tag dem Ende zugeht.



Tag 2





 
Während sich die Aguilles de Chamonix gegenüber noch etwas verschämt aus Morgengewölk  herausschauen, wandern wir gemütlich auf- und absteigend hinüber zum Brevent.
Die Bahn bringt uns für 13,50 Euro hinunter ins quirlige und heiße Chamonix. Durch die Fußgängerzone schlendern wir zur Busstion und fahren östwärts einige Kilometer nach Les Hauches, dort mit der Seilbahn hinauf nach Bellvue.

Vorbei an der Zahnradbahn zur Nid de Aigle queren wir unter der Zunge des Glacier de Boinnassay, eine Hängebrücke ermöglicht es uns trockenen Fußes die andere Seite des Gletschbaches zu erreichen.




 Jenseits erwarten uns 600 Hm zum Col de Tricot, die Hoffnung das Gewittwer würde an uns vorbeiziehen erfüllt sich nicht ganz.

Die 600 Hm hinab zum Chalets de Miage lacht aber schon wieder die Nachmittagssonne, und bei einer Riesenportion Omlette genießen wir die Aussicht auf die Aguille de Bonnassay.




Tag 3


Am dritten Tag umrunden wir die Westseite des Massivs. Zunächst passieren wir das Chalets du True, noch zu früh um schon wieder Kaffee zu trinken, obwohl, schön wär's da ja auch.


Unser nächstes Zwischenziel ist das Hotel Tre la Tete, es gibt zwei Möglichkeiten, eine etwas steilere und längere mit Tiefblick nach Le Contamines Montjoie und eine etwas weniger anstrengende, tiefer führende durch den Wald. Wir entscheiden uns für erstere und werden nach 400 Hm Ansteig mit einem herrliche Platz für die Mittagspause belohnt.


Bald danach taucht bereits das Hotel Tre la Tete auf.



Für die Hochtourengeher stellt das gemütliche Haus den Ausgangspunkt für die Besteigung der Aig. de Tre la Tete dar, für uns die Gelegenheit einen gemütlichen Nachmittagskaffee zu schlürfen.



Gestärkt machen wir uns auf, 600 Hm hinab zur Nan Borrant Hütte. Zum Abendessen hats Omlette.


 

Tag 4


Heute erwartens uns 1.400 Hm. Es ist ganz angenehm, dass es noch etwas bewölkt ist, so müssen wir die ersten tausend Meter noch nicht so schwitzen. Zunächst gehts ganz gemütlich auf einem Forstweg hinauf zur  La Balme Hütte.

Dann hinauf in einen ersten Sattel.
 Genau rechtzeitig kommt die Sonne heraus.

Nun heißt's einige Schneefelder zu queren, dann geht´s weniger steil Richtung Col du Bonhomme.



Im Südosten blinkt ein Stausee herauf, für den hat aber keiner einen Blick,...


 die Show für heute machen die Steinböcke.



Ein Murmeltier versucht ihnen die Show zu stehlen und platziert sich möglichts nah am Weg. Hattrick gelungen, click!



 Mit 2.665 Mtr wäre am Col des Fours der höchste Punkt der Wanderung erreicht, ...  



doch in nur 20 Minuten kann die Tete Nord de Fours (2.756) erreicht werden, nur ganz oben ist oben, also hinauf!




Allerdings warten jetzt 850 Mtr Abstieg ins Ville des Glaciers auf uns. Zum Glück bekommen wir die ersten 400 davon quasi geschenkt, ein Schneefeld erlaubt's uns husch-husch hinunter.


Bleiben zwar immer noch 450 Mtr, aber die Gegend lenkt ab.

Bei den obligatorischen Trinkpausen werden mit Hilfe von Karte und Kompaß die Gipfel zu Veruchsobjekten: Welcher isses jetzt?

Das Ville des Glaciers kommt in Sicht, jeder freut sich auf einene Kaffeepause, doch wir werden enttäuscht: Nix Kaffee, nur Küh'..

Na, machen wir Pause in der Wiese, es bleibt noch eine halbe Stunde Gegenanstieg zum Chalet des Montets wo wir übernachten wollen.


 Die Lager der Hütte ist so schlecht nicht,
Die Hütte selbst verbreitet einen Charme aus John-Wayne-Western und Paris-Vorstadt.





 
Tag 5


Noch im Schatten steigen wir die ersten Meter Richtung Col de la Seigne auf.

Der Blick zurück zeigt uns den Abstieg des vergangenen Tages, 
vor uns ragt die Aig. des Glaciers auf.
640 Höhenmeter sind es bis zum Col de la Seigne
 an dem wir die Grenze zu Italien überschreiten.


Links sehen wir die Südseite des Mont Blanc, bzw, da wir nun in Italien sind korrekter Weise Monte Bianco, rechts der felsige, 100 Meter niedrigere Mt Blanc de Courmayeur, links der Hauptgipfel mit 4.810 m der höchste Gipfel der Alpen.

Rechts des Mont Blanc erhebt sich der Doppelgipfel der Aig. Blanche de Peutere,


noch weiter rechts die felsige Aig. Noire



Im Süden markiert der Gran Paradiso das Aostatal.


Vor uns liegt nun der Abstieg ins Val Veny, malerisch, unter mächtigen und geschichtsträchtigen Wänden, Peutere Integrale, abgeblitzt im Oktober, Brenvasporn, Kuffnergrat, die Trägiöde am Freneypfeiler...



 Woran ich denke?




Kaffee!
Auf dem Weg liegt das Rifugio Elisabetta, wir sind in Italien, es gibt endlich wieder guten Cappuccino!



Nach der Pause zeigt das gelbe Schild nüchtern die Fakten: Noch gut drei Stunden zum Rif. Randonneur.

Wir genehmigen uns noch einen Umweg hinauf zum Lac de Miage,


 der sich allerdings rentiert: Einblick in die Mont Blanc Südflanke:


Dennoch: Wir müssen nochmal 600 Hm die Hänge des Mont Favre (rechts) hinauf



Bald liegt der Lac Miage schon unter uns


Vor uns die Südseite der Grand Jorasses und der Gran Paradiso, dazwischen das Tagesziel: Das Rifugio Randonneur.




Die Wirtsleute sind sehr bemüht, es gibt Nachschlag soviel wir wollen und für`s WM Spiel Deutschland-Spanien wir ein Ferseher aufgestellt. Deutschland macht einen hervoragenden zweiten Platz, während die Hombres aus Spanien nur Vorletzter werden. Man darf die Dinge auch mal postiv betrachten.

 


 
Tag 6



Die Vormittagssonne sorgt bereits für erheblichen Dampf, die obligaten Rotweinvierteln des Abschlußabends tun ihr übriges dazu,...


und es wird warm, die letzten 600 Hm hinunter nach Cormayeur.


 Mit Blick auf den Normalweg (Südseite) der Grand Jorasses


tauchen wir ein in die schattigen Gassen von Dolonne, durch die wir in wenigen Minuten den Busbahnhof von Cormayeur erreichen.


Mit dem Bus fahren wir durch den Mont Blanc Tunnel zurück auf die Nordseite nach Chamonix.

Nach sechs Tagen geht unsere Tour de Mont Blanc nun zu Ende. Nach einem Kaffe fahren wir wieder hinauf ins Col de Montets zu unseren Autos und 600 km zurück nach München.



Tour de Mont Blanc
Facts:


Dauer: Sechstägige Wanderung

Anfahrt: 600 km von München, ca. 6,5h über Memmingen - Bregenz - Zürich- Bern - Montreaux - Martigny (alles Autobahn), ab hier Landstraße zum Col de Forclaz und weiter zum Col de Montets.

Tag 1: Col de Montets 1.461m, Aufstieg zum Grand Balcon ca 2.100 und zum Chalet du Lac Blanc oder Chalet de Felgere
Aufstieg: 900 bzw 700 Hm gesamt
Zeit: 3,5 bzw 4,5h Gehzeit + Pausen (Start 13.00, Ankunft 17.00)
Leichte Wanderung

Tag 2: Auf dem Panoramaweg weiter zum Planpraz 2.000m unter dem Brevent. Talfahrt mit der Seilbahn nach Chamonix. mit dem Bus nach Les Houches. Auffahrt mit Seilbahn zum Bellvue 1.801m. Über das Col de Tricot 2.120m zum Chalet de Miage 1.559m (traumhaft gelegen, sehr kindergeeignetes Terrain)
Aufstieg 400 Hm gesamt
Zeit: 6h Gehzeit + Pausen (Start 8.30 Ankunft 16.00)
Wanderung mittelschwer

Tag 3: Weiter Richtung Contamines, hinauf zum Hotel Tre la Tetet 1.970m, Abstieg zum Refuge Nan Borrant 1.459m
Aufstieg: 600 Hm gesamt
Zeit: 6h Gehzeit + Pausen (Start 8.30 Ankunft 16.30)
Wanderung mittelschwer

Tag 4: Aufstieg über Refuge de la Balme zu einem ersten Sattel, weiter zum Col de la Bonhomme und weiter zum Col des Fours, es kann die Tete Nord de Fours bestiegen werden (+ ca. 45Min). Abstieg nach Ville des Glaciers (keine Einkehrmöglichkeit) und Gegenanstieg zum Rifuge de Mottets 1.870
Aufstieg: 1.400 bzw 1.550 Hm gesamt
Zeit: 8h Gehzeit + Pausen (Start 7.20 Ankunft 16.00)
Wanderung schwer

Tag 5: Aufstieg zum Col de la Seigne 2.516, vorbei am Rifugio Elisabetta (Cappucino nicht auslassen!) ins Val Veny hinab zum Lac Combal. Hier rentiert sich ein Abstecher (+ ca. 150 Hm) zum Lac Miage. Aufstieg gegenüber auf 2.400m und eben, zuletzt absteigend zum Rifugio Randonneur ca. 1.700m
Aufstieg: 1.200 Hm gesamt
Zeit: 7,5 bzw 8,5h Gehzeit + Pausen (Start 8.00 Ankunft 18.20)
Wanderung schwer

Tag 6: Abstieg nach Dolonne/Cormayeur 1.226, Fahrt mit dem Bus zurück nach Chamonix, Fahrt mit dem Bus zum Col de Montets
Zeit: Abstieg ca 1,5h (Start 9.00h Ankunft Col de Montets mit ausgiebiger Shoppingpuase in Chamonix 13.30, Taxi Chamonix-Col de Montets 60 euro für 7 Personen)
Abstieg leicht

Gesamtanforderung:

Max 1.400 Hm /Tag, Wanderzeiten bis zu 11h. Immer gepflegt Wanderwege, keine Steiganlagen, auf Altschneefeldern Ausgleitgefahr, sonst harmlos. Vorsicht bei Wettersurtz! Hütten alle gut, Vorreservierung empfehlenswert. Beste Zeit: Juli-August-Anfang September. Zur Hauptferienzeit stark frequentiert.


Kartenmaterial:

IGN 3531 ET 1.25000
IGN 3630 OT 1.25000
L'Escursionista: Carta dei sentieri: Monte Bianco Cormayeur 1:25000

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Walter,

schoene Zusammenfassung.

Danke,

Detlef